Wenn der Duft von frischem Hopfen in der Luft liegt und die Höfe in der einmaligen Landschaft der Hallertau ihre Tore für Besucher und Bierfans öffnen, ist es wieder so weit: Die Hopfenernte im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt hat begonnen.
Für die Hopfenbauern ist dies eine besonders geschäftige und zugleich magische Zeit. Viele Höfe sind noch familiengeführt, unterstützt von saisonalen Erntehelfern. Mit moderner Technik, aber auch mit überliefertem Wissen und handwerklichem Können machen sie sich an die Arbeit, um die grünen Ranken einzuholen.
Seit dem Frühjahr sind die Hopfenpflanzen, abhängig von der Witterung, beeindruckend schnell in die Höhe gewachsen. Bei der Ernte werden die Ranken am unteren Ende abgeschnitten und von speziellen Maschinen eingesammelt. Ein ausgeklügeltes System trennt dabei die begehrten Dolden von Blättern und Ranken. Nur die weiblichen Blüten der Hopfenpflanze mit ihren charakteristischen Lupulin-Körnern sind entscheidend für das Bierbrauen – sie liefern die Bitterstoffe und Aromakomponenten, die den Bieren ihren individuellen Charakter verleihen.
In der Hallertau werden über 30 verschiedene Hopfensorten angebaut. Zu den bekanntesten zählen Hallertauer Mittelfrüh, Perle, Magnum, Herkules und Saphir. Nach der Ernte werden die Dolden getrocknet und oft zu Pellets verarbeitet, sodass sie sich besser lagern und dosieren lassen. Für besondere saisonale Biere, sogenannte Frischhopfenbiere, gelangen die Dolden sogar ganz frisch direkt in den Brauprozess.
Die Erntezeit ist kurz und intensiv – doch nach der Ernte ist vor der Ernte. Die Hopfenbauern warten ihre Maschinen, erledigen die Buchhaltung und bereiten bereits im Januar die Drähte für die nächste Saison vor. Sobald die ersten Triebe erscheinen und eine bestimmte Höhe erreichen, werden sie spiralförmig um die Drähte gewickelt. Ab Frühsommer wachsen sie dann bis zu beeindruckenden 30 cm pro Tag – bis der Kreislauf im Spätsommer erneut beginnt: die Ernte des grünen Goldes in der Hallertau.